Berlin, 30.09.2025 – Führende Unternehmen aus dem Bereich der dezentralen Energie stellen heute eine neue Studie vor, die von Enpal bei der Unternehmensberatung Roland Berger in Auftrag gegeben wurde. Diese zeichnet den gesamtkosteneffizienten Energiemix für Deutschland und beziffert den konkreten Beitrag dezentraler Lösungen – darunter PV-Batteriesysteme, Wärmepumpen und Elektromobilität – im Zusammenspiel mit großskaligen erneuerbaren Energien und konventioneller Erzeugung.
“Tragende Säule”: Dezentrale Energielösungen im deutschen Energiemix
Die Studie macht deutlich: Eine gesamtkosteneffiziente Energiewende braucht drei tragende Säulen: den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, den bedarfsgerechten Einsatz von Backup-Kapazitäten und die proaktive Nutzung dezentraler Lösungen – dazu zählen PV- Batteriesysteme, Wärmepumpen sowie Elektromobilitätslösungen wie EVs und Wallboxen. Letztere sollten dabei als dritte, tragende Säule des deutschen Energiemixes deutlich stärker in den Fokus rücken und konsequent integriert werden.
Roland Berger skizziert, dass dezentrale Energielösungen bis 2045 einen wirtschaftlichen Mehrwert von 185 bis 255 Milliarden Euro für das deutsche Energiesystem erzielen können. Das entspricht einer jährlichen Wertschöpfung von bis zu 13 Milliarden Euro bis 2045. Dieser Mehrwert ergibt sich aus einer Erhöhung der Gesamtkosteneffizienz im Energiesystem (u.a. durch eine Reduktion von nötigen Investitions- und laufenden Kosten), einer Steigerung der lokalen Wertschöpfung (u.a. durch neue Arbeitsplätze in der hier ansässigen Branche für dezentrale Energielösungen) sowie durch Effekte direkt bei Verbrauchern und KMU (bspw. durch gesunkene Energiekosten). Das macht sie zu keiner optionalen Erweiterung für das Energiesystem, sondern zu einem dringend notwendigen Systemupgrade.
50% niedrigere Energiekosten für Haushalte und KMU
Das größte Potenzial liegt bei den Endverbrauchern: Dezentrale Energielösungen sind eine Antwort auf steigende Energiekosten für Haushalte und Unternehmen. Insgesamt könnten durch Einsparungen im Vergleich zum Netzbezug sowie durch private Investitionen von Haushalten und KMU 120 bis 160 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung entstehen. Für Haushalte bedeutet das im Schnitt eine jährliche Ersparnis von bis zu 1.200 Euro. Mit dezentralen Energielösungen entwickeln sich Prosumer zu sogenannten Flexumern: Sie verbrauchen und erzeugen nicht nur Strom, sondern reagieren auch flexibel auf Preissignale und leisten so einen aktiven, systemdienlichen Beitrag zur Netzstabilität.
„Dezentrale Energielösungen zeigen viele Vorteile. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einem gesamtkosteneffizienten und weniger von fossilen Erzeugungsformen abhängigen Energiesystem. Die Studie zeigt, dass gerade im Bereich der Dezentralen Energielösungen ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial liegt, um die Kosten der Energiewende deutlich zu reduzieren. Wir haben bereits eine führende Branche in Deutschland - wenn wir jetzt noch die richtigen Weichen stellen, können wir in den nächsten Jahren einen echten Unterschied machen,“ sagt Marc Sauthoff, Senior Partner Civil Economics, Energy & Utilities bei Roland Berger.
Politischer Handlungsauftrag: Level Playing Field mit Erneuerbaren und Konventionellen
Damit der enorme Wertschöpfungsbeitrag dezentraler Lösungen tatsächlich gehoben werden kann, braucht es klare politische Rahmenbedingungen. Über 20 führende Unternehmen aus dem Bereich der dezentralen Energielösungen fordern daher die kosteneffiziente und bedarfsgerechte Gestaltung der Energiewende – also dezentrale Energielösungen gleichberechtigt im deutschen Energiesystem mitzudenken. Mit konkreten Handlungsempfehlungen an die Politik zeigen die Unternehmen, wie sich das volkswirtschaftliche Potenzial dezentraler Energielösungen bis 2045 ausschöpfen lässt. Dazu gehören der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien, eine systemdienliche Anpassung der Netzentgelte, die Digitalisierung des Energiemarktes, die Förderung dezentraler Lösungen sowie der beschleunigte Ausbau von Smart Grids und die Einführung des bidirektionalen Ladens. So können dezentrale Flexibilitäten zu einem zentralen Baustein deutscher und europäischer Energiesouveränität werden.
Zu der neugegründeten Initiative gehören führende Anbieter im Bereich der dezentralen Energielösungen: 1KOMMA5°, Enpal, LichtBlick, Octopus Energy, thermondo und Volkswagen Group Charging (Elli) sowie Bosch, E3DC, enercity, energy partners, gridX, Maxx Solar, metiundo, Ostrom, polarstern, Rabot Energy, Solar Manager, sonnen, SPiNE, techem, The Mobility House Energy, Tibber und Vonovia.
Die Studienergebnisse im Überblick:
Im Optimum können private Haushalte und KMUs ihre Energiekosten im Mittel um rund 50% senken: Für Privathaushalte ergibt sich jährlich ein Einsparpotential von rund 900-1.200 Euro bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 kWh/Jahr und Kosten von ca. 40ct/kWh. Für KMUs ergibt sich ein Einsparpotential von rund 1.500-2.500 Euro im Jahr bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 15.000 kWh/Jahr und Kosten von ca. 18ct/kWh.
Zitate aus dem Bündnis:
Benjamin Merle-Oberheide, Strategiechef und CPO Enpal: „Die Studie zeigt klar: Die Debatte um ein Entweder-oder verfehlt das Ziel. Entscheidend ist, welche Lösungen mit geringstem Aufwand den größten Nutzen bringen. Dabei sind Dezentrale Ansätze die ‚low hanging fruits‘ – wir sollten sie endlich besser in unser Energiesystem integrieren.”
Philipp Schröder, CEO & Co-Founder 1KOMMA5°: “Dezentrale Lösungen und New Energy reduzieren die Infrastrukturkosten und unsere geopolitische Abhängigkeit massiv. Entscheidend ist, dass Erzeugung und Verbrauch intelligent zusammengeführt werden. Fürs Gas heißt das: Erst alle Flexibilität aktivieren! Wer heute ein starres Stromnetz plant, ohne Flexibilisierung und intelligente Steuerung, braucht mehr Residuallast und treibt den Netzausbau in die Höhe. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit. Wenn wir dagegen Flexibilität nutzen, sinkt der Strompreis für alle sofort. Die Lösungen sind da – jetzt müssen wir in die Umsetzung kommen.“
Marc Wallraff, CEO von LichtBlick: “Deutschland stellt heute die Weichen für die klimaneutrale, sichere und bezahlbare Stromversorgung der Zukunft. Dieses Ziel müssen wir spätestens 2045 erreichen. Auf diesem Weg müssen wir die Erneuerbaren Energien weiter konsequent ausbauen. Und als preiswerteste Ergänzung nutzen wir in erster Linie Großspeicher und flexible Verbraucher. Wir brauchen das intelligente Zusammenspiel dieser Elemente, verknüpft durch stabile Netze und Digitalisierung. Die Studie zeigt: Allein der Ausbau dezentraler Lösungen hebt rund 13 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr in Deutschland. Genau das brauchen wir jetzt, um unsere Wirtschaft anzukurbeln und Innovationen zu boosten.”
Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany: “Wärmepumpen, E-Autos und flexible Verbraucher sind keine Zukunftsmusik, sie sind heute einsatzbereit. Jede verschleppte Entscheidung kostet Bürger*innen bares Geld. Die Studie zeigt, wie teuer es ist, neue Herausforderungen ausschließlich mit alten Lösungen zu beantworten. Dezentrale Energie ist kein Nice-to-have. Sie ist das Rückgrat einer bezahlbaren, sicheren und gerechten Energiewende.”
Felix Plog, CEO von thermondo: „Mit jeder weiteren Dezentralen Lösung wie Wärmepumpen, Elektroautos oder Photovoltaik machen wir uns unabhängiger von Gas und Öl. Es sollte in Deutschland daher unsere sicherheitspolitische, wirtschaftliche und ökologische Verantwortung sein, noch mehr auf Dezentrale Lösungen zu setzen.“
Stephen Guhr, Leiter Quartierwerk bei Vonovia: „Die dezentrale Energieerzeugung und der dezentrale Verbrauch durch Technologien wie Photovoltaik und Wärmepumpen bieten der Wohnungswirtschaft die Chance, aktiv zur Energiewende beizutragen. Insbesondere für Mehrparteienhäusern können diese Lösungen nicht nur eine klimafreundliche Energie- und Wärmeversorgung sicherstellen, sondern auch die Nebenkosten für Mieterinnen und Mieter senken. Die aktuelle Studie unterstreicht das enorme Potenzial dezentraler Energielösungen.“
Giovanni Palazzo, CEO Volkswagen Group Charging (Elli): „E-Mobilität in Kombination mit smartem oder bidirektionalem bringt ein enormes Potential für das Energiesystem bei gleichzeitiger Kostensenkung für Haushalte und unserer Volkswirtschaft – das meiste der Technologie ist heute bereits verfügbar. Die Kraft der dezentralen Ansätze sollten wir erst vollständig nutzen, bevor wir zu viele Investitionen in zentrale Gaskraftwerke tätigen.“
Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zur Verfügung:
www.new-energy-alliance.de
Pressekontakte:
Lea Heck
Unternehmenskommunikation Enpal
Maxine von Grumbkow
Unternehmenskommunikation 1KOMMA5°
maxine.vongrumbkow@1komma5grad.com
Anja Fricke
Unternehmenskommunikation Lichtblick
Richard Lucht
Unternehmenskommunikation thermondo
Melanie Schiller
Unternehmenskommunikation Octopus Energy
melanie.schiller@octopusenergy.de
Dr. Wolfgang Gründinger und Lea Heck aus der Unternehmenskommunikation sind die Ansprechpartner für die Presse.